Portfoliomanagement: Sonderkommentar zur aktuellen Entwicklung an den internationalen Finanzmärkten
April 2022

Portfoliomanagement: Sonderkommentar zur aktuellen Entwicklung an den internationalen Finanzmärkten

„Zeitenwende“…

… ist kein zu starker Begriff. Wie wird sich die Welt 2022 entwickeln? Werden wir uns ähnlich der Stagflation nach dem Ölpreisschock in den 70er Jahren sehen oder in die Zeit vor dem Fall des Eisernen Vorhangs zurückversetzt? Wird China nach Taiwan greifen? Deutsche Politiker mussten bereits ihre „feministische Außenpolitik“ und auch die „grüne Energiepolitik“ über Bord werfen, um die Energiesicherheit Deutschlands bei einem Lieferstopp von russischem Öl und Gas zu sichern.

Wirtschaftlich betrachtet spielt Russland im Handel mit Europa und den USA nur eine untergeordnete Rolle. Allerdings ist Europa auf die Energielieferungen, insbesondere auf Gas, welches sich nicht wie Öl ohne Weiteres substituieren lässt, angewiesen. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine führte zu einem massiven Anstieg der Energiepreise. Dies trifft auf eine Phase, in der die Inflationsraten sowohl in den USA als auch in Europa seit Jahresbeginn, trotz des gebetsmühlenartigen Mantras der Notenbanker, weiter stark angestiegen sind. In Amerika läutete die Notenbank (FED) die „Zeitenwende“ in ihrer Geldpolitik ein. Um die Inflation (7,9% CPI) zu bekämpfen, erhöhte die FED den Leitzins um 25 Basispunkte. Damit liegt der Leitzins aktuell in einer Spanne zwischen 0,25% – 0,5%. Der Markt geht von weiteren Zinserhöhungen auf 1,25% – 1,75% bis zum Jahresende aus. Angesichts der aktuellen Situation und einer möglichen Rezession im Falle eines Energieembargos gegen Russland, hält sich in Europa die EZB bislang mit Zinserhöhungen zurück.

Die Märkte dürften in den kommenden Wochen weiterhin im „Risk-Off-Modus“ verharren. Sichere Staatsanleihen sollten davon ebenso profitieren wie Gold und Rohstoffe, während Aktien tendenziell Gegenwind verspüren dürften. Historisch betrachtet, haben geopolitische Krisen die Aktienmärkte nur kurzfristig belastet. So auch dieses Mal? Aktuell notieren die internationalen Leitindizes sowohl in Amerika als auch in Europa und Japan über dem Niveau vom 24. Februar. Ob dies in Anbetracht der vielfältigen Herausforderungen so bleibt, gilt es genau zu beobachten.

Zuversichtlich sollte uns die „Zeitenwende“ in der Hinsicht stimmen, dass die internationale „Wertegemeinschaft“ zusammengerückt ist und das Vorgehen Russlands verurteilt hat.

Kommentar zu den HB Fonds:

In unseren beiden Strategiefonds „Substanz Plus“ und „Rendite Global Plus“ profitierten wir von der weltweiten Streuung der Aktienengagements über Länder und Branchen hinweg. So waren es die energie- und rohstoffnahen Branchen, welche die internationalen Indizes stabil hielten. Hinzu kommt unser strategisches Investment in Gold, das ebenfalls zur Stabilität der Fonds beigetragen hat. Die hohe Volatilität an den Finanzmärkten nutzten wir, um unsere Optionsstrategie zu optimieren und attraktive Zusatzrenditen zu vereinnahmen. Lediglich im HB Fonds – Substanz Plus sind wir mit einer GAZ Capital-Anleihe direkt von den Sanktionen gegen Russland betroffen. Die Zinsen der Anleihe wurden ordnungsgemäß am 21. März bezahlt.

Perspektivisch bleiben wir für die Aktienmärkte weiterhin positiv gestimmt. Trotz hoher Inflation sollte der Zinserhöhungsspielraum der Notenbanken aufgrund der hohen Staatsverschuldung eng definiert sein. Daher erwarten wir aktuell keinen positiven Renditebeitrag von Staatsanleihen. Allerdings erfüllen diese den Zweck, die Fonds zu stabilisieren, sollten weitere Sanktionen die Wirtschaft in eine Rezession führen und damit verbunden die Aktienmärkte unter Druck geraten.