Portfoliomanagement: Kommentar zur aktuellen Entwicklung an den internationalen Finanzmärkten
„Goldlöckchen-Szenario“
Der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten und ein nicht zu bremsender Optimismus der Investoren treibt die internationalen Indizes bereits seit November von einem Hoch zum anderen. Selbst am Kabutocho, dem Sitz der Tokioter Börse, kannte die gute Laune keine Grenzen, nachdem der Nikkei 225 im Februar erstmals sein altes Hoch vom 29.12.1989 überschritten hatte. Seit Jahresanfang erzielte der Nikkei 225 ein Plus von über 14%. Der S&P 500 legte, wie der DAX, seit Jahresbeginn über 10% zu. An der Euphorie änderte auch die jüngst wieder gestiegene Kerninflation in den USA wenig. Der Arbeitsmarkt zeigt sich ebenfalls robust. Die Weltwirtschaft wird in 2024 stabil um rund 3% wachsen – Deutschland liegt dabei laut OECD mit 0,3% Wachstum nur noch vor Argentinien auf dem vorletzten Platz. Im Umfeld dieses „Goldlöckchen-Szenarios“ wurde die zunächst für März erwartete Zinssenkung immer weiter nach hinten verschoben. An den Terminmärkten rechnen nun 62% der Marktteilnehmer mit der ersten Zinssenkung der Fed im Juni. Die EZB wird aller Voraussicht nach ebenfalls im Juni (und damit kurz vor der Fed) die Leitzinsen senken. Somit bleiben trotz eines latenten Inflationsdrucks die Zinssenkungsphantasien intakt. Zuletzt hat die Schweizer Notenbank als erste Notenbank der G10-Staaten überraschend die Zinsen gesenkt. Dies wird – wie wir bereits mehrfach erwähnt haben – die Attraktivität von geldmarktnahen Anlagen schwächen. Die Aktienmärkte wird es freuen, da der Anreiz, auf der Zinsseite zu investieren, abnehmen wird. Aber auch auf der Gewinnseite der Unternehmen sollte das Gröbste überstanden sein. Perspektivisch werden sich die Gewinne wieder in den zweistelligen Wachstumsbereich vorarbeiten. In den folgenden Quartalen dürfte dies im Einklang mit einer besseren Weltkonjunktur einhergehen…